Interview mit der Grafischen Palette: bitkasten – Chancen oder Risiko

output.ag in Nürnberg revolutioniert die analoge Post – auch für Drucker eine Alternative

bitkasten – Chance oder Risiko?

Die output.ag ist ein deutscher Software-as-aService- (SaaS) und Clean-Tech-Anbieter für die vollständige Digitalisierung der Briefkommunikation. Die Lösung ist der bitkasten, ein Portal und eine globale Versandplattform für Ausgangspost – ökologisch, nachhaltig und smart. Gestartet ist die output.ag 2018 als Dokumenten- und OutputManagement-Softwareanbieter mit der Vision und dem Ziel, die Welt der analogen Post zu revolutionieren. Post soll für den Empfänger grün, persönlich und smart sein.

Im Gespräch mit dem Vorstandsvorsitzenden Christian Gericke und Iris Hagemann, Leiterin des Bereichs Business Development der output.ag, wurden die Vorteile der Lösung bitkasten erläutert sowie neue Geschäftschancen für Druckereien aufgezeigt. Die Druckindustrie hat mit vielen Herausforderungen zu kämpfen. Sinkende Volumina, hoher Preiskampf und begrenzte Investitionsmöglichkeiten der Druckdienstleister stehen den fehlenden Innovationen bei traditionellen Herstellern gegenüber. Daneben wird der Ruf nach mehr Service und Digitalisierung sowie nachhaltigeren Prozessen bei Geschäftskunden immer stärker. Für Unternehmen der grafischen Industrie ergeben sich hier neue Chancen und Möglichkeiten, da sie Ihre Kunden bei der Digitalisierung unterstützen können.

bitkasten Prozess
Das Prinzip von bitkasten mit seinem einzigartigen Ansatz ist einfach und schnell erklärt: Druckdaten werden elektronisch über eine Cloud-Lösung versendet und vom ausgewiesenen Empfänger gelesen, archiviert oder beantwortet.

Ganz ohne IT-Aufwand und ohne E-Mail

Um unnötigen Papierverbrauch und den damit verbundenen ökologischen Konsequenzen entgegenzutreten, entwickelten wir eine Lösung für den digitalen Postversand als Alternative zur klassischen Post. Die jahrelange Projekterfahrung im Output-Sektor hat uns gelehrt, dass Kunden einen Return-on-invest in wenigen Monaten und eine sichere Umsetzung ohne IT-Aufwand, Änderung von Datenströmen oder Druckertreiberinstallationen wünschen,“ erläutert Christian Gericke. „Unsere Lösung ist ein digitaler Briefkasten für jegliche Briefpost – basierend auf bestehenden Daten. Jede Bank, Kommune, Versicherung hängt ja auch nicht einen eigenen Briefkasten bei ihren Kunden auf. Der Einsatz von E-Mail ist aus Sicherheits- und rechtlichen Aspekten sehr bedenklich und oft auch nicht möglich“, so Gericke weiter. Für den Empfänger funktioniert der bitkasten ohne Medienbruch, ohne E-Mail und ohne Scandienstleistung. Der Zugriff und die Bearbeitung erfolgt via mobiler App oder Webzugang und kommt einer rechtssicheren Zustellung gleich. Der Empfänger identifiziert sich mit dem Personalausweis oder einer Kennung und kann mittels digitaler Signatur auch interagieren. „Aus dem Versand von dummen, analogen Dokumenten werden intelligente und digitale Prozesse und Workflows“, so Gericke

Bis zu 50 Prozent Kosteneinsparung ohne Investition

„Digitale Transformation und Digitalisierung sind die Buzzwords der letzten zwei Jahre. Themen wie digitale Unterschriftenprozesse, elektronische Identitäten und Digitalisierung der Kunden- und Mitarbeiterkommunikation stellen viele Unternehmen vor große Herausforderungen. Unternehmen und Kommunen digitalisieren mit dem bitkasten ihre Prozesse innerhalb kurzer Zeit, sparen bis zu 50 Prozent der Kosten, schonen die Umwelt und das ohne ein aufwändiges IT-Projekt,“ erklärt Iris Hagemann weiter. „Eine DSGVO-konforme Datenverarbeitung und Einhaltung aller Datenschutzbestimmungen ist die Grundlage für die Bereitstellung der Cloud-Services. Die Rechtskonformität für die digitalen Signaturservices gemäß gesetzlichen Vorgaben ist sichergestellt.“

Drei Fragen an Druckereien und Dienstleister

CO2-Reduktion durch Vermeidung von Druck, Transport und  postalischer Zustellung ist ein Beitrag zum Umweltschutz. Digitalisierung, Kostenersparnis und Nachhaltigkeit schließen sich nicht gegenseitig aus. „Ist es nicht das, was Druckereikunden, die bisher papierverliebt handeln oder tonnenweise Transaktionsdruck fertigen lassen, eigentlich auch wollen? “, fragt Christian Gericke. „Ist es da nicht an der Zeit, dass endlich ein Umdenken stattfindet und dass auch Drucker über ihr Geschäftsmodell nachdenken sollten? Auch wenn es vordergründig nach Kannibalisierung klingt, ist es nicht besser, einen Kunden, der Digitalisierung vorantreibt, als Business-Prozess- oder Digitalisierungs-Berater zu behalten? Letztendlich ist es eine Sicherung des bestehenden Geschäftsmodells durch die Digitalisierung des Druckguts.

Umstellungen kommen voran

Anwendungsfeld ist jegliche Briefpost an Endkunden, Bürger und Mitarbeiter. Beispielhaft hat ein Unternehmen mit mehr als 10.000 Beschäftigten in einem Zeitrahmen von drei Monaten auf den bitkasten umgestellt. All ihre Gehaltsabrechnungen werden zuerst an den bitkasten versendet, nicht digital gelesene Post wird gedruckt. Diese Umstellung bietet zusätzlich die Möglichkeit zur internen Mitarbeiterkommunikation, da auch gewerbliche Mitarbeiter ohne E-Mail und Intranet-Zugang erreicht werden können. Projekte können schnell umgesetzt werden, da die bestehenden Druckdaten an den bitkasten Server umgeleitet werden. Die nicht elektronisch zugestellten Dokumente werden über den analogen Druck und Versand prozess zugestellt. Ein Prozess, der ja beim Druckdienstleister etabliert ist. Die Gebühren trägt der Versender je nach Transaktion auf monatlicher Basis – ein rein nutzungs- und nutzenbasiertes Modell ohne Mindestmengen. Die Anwendung des digitalisierten Briefwechsels wird gewöhnlich als modern und fortschrittlich wahrgenommen. Ökologie und Zeitersparnis sind mit bitkasten von vornherein inklusive. Die grafische Industrie muss sich hier teilweise neu erfinden und als Partner für Druck und Digitalisierung von oftmals papiergebundenen Geschäftsprozessen positionieren.

Interview und Veröffentlichung durch: Grafische Palette

Die Online Version des Magazins finden Sie hier.

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